23. Februar 2021

Bundesfrauenvertretung: Milanie Kreutz übergibt Staffelstab an Johanna Mieder

100-prozentige Zustimmung für die neuen DSTG-Frauen

Nachdem die Sitzungen im Frühjahr und Herbst 2020 dem Lockdown zum Opfer gefallen waren, konnte die DSTG-Bundesfrauenvertretung Ende Januar endlich ihre 101. Sitzung durchführen.

Mit hervorragendem technischen Support wurde eine ganztägige Sitzung im Videoformat durchgeführt. Da es großen Bedarf gab, sich auszutauschen, waren nahezu alle Frauenvertreterinnen vor dem Bildschirm dabei. Auch der DSTG-Bundesvorsitzende,Thomas Eigenthaler, sowie die Ehrenvorsitzenden der DSTG-Bundesfrauenvertretung, Helene Wildfeuer und Andrea Sauer-Schnieber, waren zugeschaltet.

In einer Schweigeminute wurde der verstorbenen Ehrenvorsitzenden Helga Schulz gedacht.

Eigenthaler betonte in seinem Bericht den Stellenwert der Frauenvertretung in der DSTG. Ganz besonders in der Corona-Zeit sei die Frauen- und Familienpolitik wieder in den Vordergrund gerückt, da durch die Care-Arbeit vor allem Frauen deutlicher belastet seien. „Die Gewerkschaften sind hier gefordert, damit Frauen nicht als Verliererinnen aus der Krise hervorgehen“, betonte der Bundesvorsitzende.

Auch die Gewerkschafts- und Personalratsarbeit sei in der Pandemie erschwert. „Wie kann man Mitglieder gewinnen, wenn fast alle im Homeoffice sind? Hier müssen neue Wege beschritten werden!“, stellte Eigenthaler fest. Zudem seien die Personalräte in der Ausübung ihrer Tätigkeit eingeschränkt, da oft technische Möglichkeiten fehlen.

Nicht zuletzt leide auch die Ausbildung in den Finanzämtern und an den Schulen unter den gegebenen Bedingungen. Ziel muss es sein, den Nachwuchs auch im Onlineunterricht gut auszubilden und jedem alle Chancen zu eröffnen, ohne Abschlüsse „herzuschenken“. Auch das Thema „Ausbildung in Teilzeit“ müsse endlich angegangen werden, um qualifizierte Mütter und Väter für den Arbeitsmarkt zu gewinnen. Das könne mit digitalen Unterrichtsformen gelingen.

Eigenthaler betonte, dass die Arbeit der DSTG in der Pandemie mit vollem Engagement weitergelaufen sei. So habe er die DSTG beispielsweise auf Anhörungen im Finanzausschuss repräsentiert – zu wichtigen Themen wie dem Jahressteuergesetz, dem Corona-Steuerhilfe-Gesetz sowie der Erhöhung des Entlastungsbetrages für Alleinerziehende und der Pauschbeträge für Menschen mit Behinderungen.

Auch die Frauenvertretung blieb trotz der Einschränkungen gewerkschaftspolitisch am Ball: Die Vorsitzende, Milanie Kreutz, berichtete, dass sie regelmäßig den Kontakt zu Politikerinnen gesucht habe und dass unter der Leitung der Bundesfrauenvertretung ein Seminar in Königswinter durchgeführt wurde.

Wie Kreutz schilderte, nutzte die Geschäftsführung sehr schnell die Möglichkeit, sich über Videokonferenzen auszutauschen, und war so auch für die Landesfrauenvertreterinnen erreichbar. Dabei war das Thema „Arbeiten in der Pandemie“ beherrschend. Da die Länder hier unterschiedliche Wege gegangen sind, ist der Austausch wichtig, um voneinander zu profitieren. Den Frauen werden daher regelmäßige Termine für einen Austausch per Videokonferenz angeboten, solange keine Präsenzveranstaltungen möglich sind.

Der wichtigste Tagesordnungspunkt dieser Sitzung waren schließlich die Nachwahlen zur Geschäftsführung. Die bisherige Vorsitzende, Milanie Kreutz, war im Juni 2020 zur Vorsitzenden der dbb bundesfrauenvertretung gewählt worden. Sie hatte daher im Vorfeld der Sitzung bekannt gegeben, dass sie ihr Amt bei den DSTG-Frauen aufgeben werde. Als einzige Kandidatin stand Johanna Mieder (Rheinland-Pfalz) zur Wahl. Da sie bisher bereits Stellvertreterin war, wurde ein weiterer Platz frei. Hierfür hatte sich als Kandidatin Manja Kropp (Sachsen) zur Verfügung gestellt.

Die Wahlen wurden bereits im Vorfeld der Sitzung per Briefwahl durchgeführt. Beide Kandidatinnen konnten sich über eine 100-prozentige Zustimmung freuen.

Die neu gewählte Vorsitzende, Johanna Mieder, dankte ihren Wählerinnen für ihr Vertrauen und für das beeindruckende Wahlergebnis. Sie gratulierte auch Manja Kropp zu ihrer Wahl in die Geschäftsführung und sicherte ihr eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu. Besonderen Dank sprach Mieder ihrer Vorgängerin Milanie Kreutz aus, die die DSTG-Bundesfrauenvertretung viele Jahre lang mit großem Engagement geprägt habe.

„Ich freue mich auf die neue Aufgabe, die Herausforderung und insbesondere die Zusammenarbeit mit den Ländern und der Bundesleitung“, sagte Mieder. „Wir haben in der Vergangenheit viel erreicht und gerade bei den flexiblen, familienfreundlichen Arbeitsmodellen einen Riesensprung nach vorne gemacht. Aber wir sind noch lange nicht am Ende, wir haben noch viel zu tun!“ Ihren Schwerpunkt wolle sie darauf legen, die Digitalisierung voranzutreiben. Gerade die Corona-Krise zeige, dass viele Ämter nicht mit der entsprechenden Hardware ausgestattet seien.

Zudem will Mieder – auch in Zusammenarbeit mit der dbb bundesfrauenvertretung – das Thema Ehegattensplitting erneut aufgreifen und mit der Politik Gespräche über die Modernisierung der Familienbesteuerung führen. Nicht zuletzt ist es Mieder wichtig, die Beurteilungskriterien und das Beurteilungsprozedere auf Gendertauglichkeit zu prüfen.

Zu einer Amtsübergabe gehört in Zeiten, die nicht durch Corona geprägt sind, eine Verabschiedung! Diese konnte aufgrund der Pandemie nicht auf die übliche Art und Weise stattfinden. Johanna Mieder war die Einzige, die sich persönlich bei Milanie Kreutz für ihr Engagement in den letzten achteinhalb Jahren bedanken konnte. Milanie Kreutz hatte die Geschäfte der DSTG-Bundesfrauenvertretung am Steuer-Gewerkschaftstag 2012 in Münster von Andrea Sauer-Schnieber übernommen.

Milanie Kreutz hat die Arbeit der DSTG-Bundesfrauenvertretung sehr erfolgreich geführt. Ihr starkes und charmantes Auftreten begeistert nicht nur Frauen, sondern auch Männer. Das zeigte sich immer wieder auf den politischen Sitzungen, auf denen Kreutz eine mutige und starke Gesprächspartnerin war.

Nicht nur in der DSTG, auch in anderen Bereichen wie der SPD und dem dbb ist Kreutz stark engagiert. Die DSTG-Bundesfrauen freuen sich sehr, dass die DSTG eine so zielstrebige, selbstbewusste und erfolgreiche Frau hat!

Kreutz war und ist in der DSTG eine Frauenförderin: Sie ermutigte zahlreiche Frauen zum Engagement in der Frauenarbeit und unterstützte sie mit positivem Zuspruch. Für die moralische Unterstützung sind diese Frauen ihr bis heute dankbar.

Die DSTG-Bundesfrauenvertretung freut sich sehr, Milanie Kreutz in der nächsten Präsenzsitzung zu verabschieden – in der Hoffnung, dass eine Umarmung dann wieder zum gewohnten Ritual gehört.