23. November 2022

Seminar der DSTG-Bundesfrauenvertretung mit hilfreichen Tipps

Die Resilienz stärken und Kraftquellen erschließen

In ihrem diesjährigen Seminar „Resilienz – innere Stärke in Beruf und Alltag“ wollte die DSTG-Bundesfrauenvertretung den Teilnehmerinnen aufzeigen, wie sie in schwierigen Situationen resilient werden.

„Das Thema ist weiterhin aktuell!“, unterstrich Johanna Mieder, Vorsitzende der DSTG-Bundesfrauenvertretung, die Mitte Oktober in Fulda zahlreiche Teilnehmerinnen aus verschiedenen Bundesländern zu dem dreitägigen Seminar begrüßte.

Das Wort „Resilienz“ stammt vom lateinischen Verb „resiliere“ (abprallen, zurückspringen). Unter Resilienz wird die Fähigkeit verstanden, an Widerständen nicht zu zerbrechen, sondern sich als widerstandsfähig zu erweisen.

„Resilienz ist ein dynamischer und lebenslanger Prozess“, erläuterte die Dozentin, Beatrix von Eycken. Wie resilient ein Mensch ist, zeige sich erst in einer Krisensituation: Resiliente Menschen lassen sich nicht unterkriegen. Wenn sie sich in dramatischen Situationen befinden, Krisen aushalten müssen oder Schocks zu verkraften haben, weisen sie eine gewisse Widerstandsfähigkeit auf. Der Grund hierfür ist, dass sie auf persönliche und sozial vermittelte Kraftquellen zurückgreifen können.

Im Laufe des Seminars wurden zahlreiche Wege aufgezeigt, um resiliente Haltung zu entwickeln. Dazu gehörten auch die „sieben Säulen der Resilienz“: Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, Verlassen der Opferrolle, Selbststeuerung, Gestaltung der Beziehungen und Zukunftsplanung.

Die einzelnen Säulen ließ die Dozentin nicht nur anhand praktischer Beispiele erarbeiten, sondern auch auf Grundlage von Erfahrungen der Seminarteilnehmerinnen selbst, die sich sehr aufgeschlossen beteiligten.

„Aber auch der Einfluss der Glaubenssätze wurde uns näher­gebracht“, berichtet Johanna Mieder, die als Vorsitzende der DSTG-Bundesfrauenvertretung auch als Seminarleiterin fungierte. „Die Glaubenssätze erklären uns die Welt, sie stammen aus der Umwelt, von unseren Eltern und Freunden. Sie wurden früh in der Kindheit verinnerlicht und später nicht hinterfragt. Daher beeinflussen sie bis heute unsere Einstellung, unser Verhalten und unsere Entscheidungen.“

Die Glaubenssätze können positiv oder negativ sein. In jedem Fall gilt: Sie sind veränderbar! „Jede von uns kann an ihrer Einstellung und Haltung zum gesunderhaltenden Lebensstil arbeiten“, so Mieder. Insbesondere die Motivation und auch die Belohnung dafür seien wichtig.

Mieder stellte den Teilnehmerinnen bei dieser Gelegenheit auch die Or­ganisation und Aufgaben der DSTG-Bundesfrauenvertretung vor.

Andrea Sauer-Schnieber berichtete als stellvertretende DSTG-Bundesvorsitzende und Ehrenvorsitzende der DSTG-Bundesfrauenvertretung über die aktuelle Gewerkschaftsarbeit: „Insbesondere die schlechte Bewerberlage, die außerordentlichen Abgänge im Bereich der Anwärterinnen und Anwärter sowie die Abwanderung in die freie Wirtschaft bereiten uns große Sorge.“

Studien prognostizieren für das Jahr 2030 einen bundesweiten Fachkräftemangel in Millionenhöhe. Auf die Finanzverwaltung bezogen, wäre das ein Mangel von 45.000 Fachkräften. Da Personalgewinnung und Mitarbeiterbindung immer schwieriger werden, muss die Finanzverwaltung für alle Beschäftigten an Attraktivität gewinnen. „Die freie Wirtschaft hat uns in dieser Hinsicht nicht nur eingeholt, sondern schon überholt“, erklärte die stellvertretende DSTG-Bundesvorsitzende. „Das betrifft auch die Bezahlung. Daher sind in den bevorstehenden Einkommensrunden harte Verhandlungen erforderlich!“ Es müsse Abstand von Einmalzahlungen genommen werden, da diese bei künftigen Lohnsteigerungen keine Beachtung fänden.

„Die aktuelle Kostenexplosion kann nur durch dauerhafte Lohnsteigerungen ausgeglichen werden“, so Sauer-Schnieber. „Darum brauchen wir entsprechend hohe prozentuale Zuwächse. Das erfordert nach Ablauf des Tarifvertrages im nächsten Jahr die geballte Kraft der Gewerkschaften und die Solidarität und Kampfbereitschaft der Beschäftigten sowie der Ruheständlerinnen und Ruheständler!“

Die Teilnehmerinnen waren sich einig, dass ihnen das Seminar viel Input für die Analyse ihrer persönlichen Situation gegeben hatte. Eine schöne Abrundung des Seminars war eine abendliche Stadtführung durch die Stadt Fulda, die sich an dem Abend in beeindruckender Pracht als Sternenstadt präsentierte.