Zu einem Meinungs- und Erfahrungsaustausch und zur Diskussion über aktuelle Themen trafen sich die Vertreterinnen und Vertreter der Landes- und Bezirksverbände sowie die Geschäftsführung der DSTG-Bundesseniorenvertretung (BSV) Mitte Oktober in der Landeshauptstadt Dresden.
Auch diesmal nahmen der Übergang in den Ruhestand und die DSTG-Mitgliedschaft im Ruhestand einen breiten Raum ein. Die BSV sieht hier eine besondere Herausforderung für sich. Gerade für Mitglieder im Ruhestand hat das Thema Wertschätzung eine herausgehobene Bedeutung. Die BSV ist sich einig, dass gerade besondere Geburtstage und langjährige Gewerkschaftsjubiläen besonders zu würdigen sind.
Die stellvertretende DSTG-Bundesvorsitzende, Andrea Sauer-Schnieber, griff in ihrem Bericht aus der Bundeshauptstadt unter anderem die Grundsteuerreform und deren Auswirkungen für die Beschäftigten in den Finanzämtern auf. Sie bezifferte den personellen Mehrbedarf bei größtmöglicher IT-Unterstützung in der Spitze auf mindestens 3.500 Stellen. „Angesichts einer Anzahl von bundesweit 6.000 unbesetzten Stellen in der Finanzverwaltung dürfte die Gewinnung von zusätzlichem Personal eine besondere Herausforderung sein“, so Sauer-Schnieber.
„Freizeit statt Geld“
Im Rahmen der nächsten Tarifrunde könnte sich eine Diskussion über ein Thema entwickeln, das vor allem von jüngeren Kolleginnen und Kollegen anregt wird. Unter dem Motto „Freizeit statt Geld“ betonen junge Frauen und Männer, dass sie anstelle von Gehaltssteigerungen lieber mehr Freizeit erhalten möchten, da die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein stärkeres Gewicht in unserer Gesellschaft erhält. Die Karriere scheint für viele nicht mehr so stark im Fokus zu stehen.
In der Diskussion mit den erfahrenen Gewerkschaftsmitgliedern bestand Einigkeit darüber, dass die verschiedenen Aspekte aller Betroffenen berücksichtigt werden müssten. Es gehe nicht nur um diejenigen, die sich mehr Freizeit wünschen, sondern auch um die Kolleginnen und Kollegen, auf deren Schultern die unverändert vorhandene Arbeit verteilt werde, weil sie es sich vielleicht aus finanziellen Gründen nicht leisten können, auf Geld zu verzichten.
In der Diskussion wurde deutlich, dass auch Erfahrungen der Vergangenheit nicht unberücksichtigt bleiben dürfen. Insbesondere diejenigen, die Arbeitszeitverkürzungen in der Vergangenheit mit Gehaltsverzicht erkauft haben und die nachfolgende Arbeitszeitverlängerung ohne Gehaltsausgleich hinnehmen mussten, zeigten sich äußerst skeptisch. Man war sich einig, dass nicht vorrangig die individuellen, sondern die kollektiven Interessen zu berücksichtigen seien.
Keine Benachteiligung von Senioren
Die Vorsitzende der Bundesseniorenvertretung, Anke Schwitzer, machte deutlich, dass für die eigene Arbeit auch die Sichtbarkeit der eigenen Klientel nach außen bedeutsam ist. „Hierzu gehört auch die entsprechende Repräsentanz bei Veranstaltungen, insbesondere bei unserer Spitzenorganisation dbb“, stellte Schwitzer heraus. „Es kommt darauf an, alle Querschnittsbereiche – Jugend, Frauen und Senioren – angemessen zu beteiligen. Die Benachteiligung von Senioren an dieser Stelle sendet das falsche Signal an die Politik.“
Der DSTG-Landesvorsitzende von Sachsen, Reinhold Mähne, berichtete über die besonderen Herausforderungen der DSTG in Sachsen. Auch hier ist die Nachwuchsgewinnung ein wichtiges Thema. Konzepte zur Begleitung des Übergangs in den Ruhestand gibt es seitens der sächsischen Landesregierung bisher nicht.
Ein Vortrag über die Produkte des dbb Vorsorgewerks und der dbb Vorteilswelt durch Friedhelm Thomas, einen DSTG-Kollegen aus Nordrhein-Westfalen, rundete die Herbstsitzung ab. Auch das Kulturelle kam nicht zu kurz: Ein Stadtrundgang führte die BSV zu den Sehenswürdigkeiten der schönen Elbmetropole.
In ihrer nächsten Sitzung will sich die BSV vertieft mit der Digitalisierung auf der Grundlage des 8. Altersberichts der bei der Bundesregierung angesiedelten Altersberichtskommission befassen.