09. Januar 2023

Die Bundesseniorenvertretung der DSTG zieht Bilanz

Jahreswechsel – Rückblick und Ausblick

Das vergangene Jahr war in vielerlei Hinsicht ein schwieriges Jahr. Die Bundesseniorenvertretung der DSTG zieht in diesem Beitrag Bilanz und wagt einen Ausblick.

Zu Jahresbeginn 2022 war der Ärger über die entgangene Einmalzahlung im Rahmen des Tarifabschlusses 2021 noch groß. Darüber hinaus sorgten sich besonders ältere Menschen über die stark angestiegene Inflationsrate und die damit verbundenen Preissteigerungen für die Dinge des täglichen Bedarfs und insbesondere für die Energieversorgung.

Und ach ja, Corona war auch noch allgegenwärtig mit all seinen Risiken und Nebenwirkungen. Auch wenn die meisten bereits mehrfach geimpft waren, so bestand nach wie vor ein latentes Ansteckungsrisiko, mit dem unterschiedlich umgegangen wurde. Waren die einen sehr ängstlich und isolierten sich, so versuchten andere, nach Möglichkeit zu einer Normalität zurückzukehren. Im Rahmen dieser Normalität fanden auch wieder erste größere Veranstaltungen wie Konzerte und Sportveranstaltungen statt. Alles sah nach einem vorhersehbaren Fortgang des Jahres aus.

Diese Hoffnungen wurden im Februar durch den Angriff Russlands auf die Ukraine jäh zunichte gemacht: Von einem Tag auf den anderen herrschte Krieg in Europa, und fast alle beschlich ein Gefühl der Verunsicherung. Sicher kamen bei vielen älteren Menschen auch die Erzählungen der Eltern von Flucht und Vertreibung wieder hoch. Für die geflüchteten Menschen aus der Ukraine war ein solches Szenario nun zur Realität geworden.

Durch eine große Hilfsbereitschaft und Unterstützung an vielen Stellen konnten diese Menschen bei uns eine sichere Unterkunft finden. Die Kinder wurden rasch eingeschult, und der öffentliche Dienst in Deutschland hat seine Leistungsbereitschaft und -fähigkeit wieder einmal bewiesen. Beeindruckend warauch die große ehrenamtliche Unterstützung.

Allerdings hat Putins Angriffskrieg auch die Abhängigkeit von Russland bei der Energiebeschaffung deutlich gemacht. Öl- und Gaspreise schossen in die Höhe und führten auch bei älteren Menschen zu Verunsicherung und Existenzängsten. Der Staat versuchte, mit entsprechenden Maßnahmen wie der Energiepreispauschale gegenzusteuern. Wieder einmal wurden Menschen im Ruhestand zunächst nicht berücksichtigt. Erst durch energisches Nachhaken und Fordern wurde diese Personengruppe nachträglich in den Empfängerkreis der Energiepreispauschale einbezogen.

Diese Erfahrung muss in den Augen der DSTG-Bundesseniorenvertretung für das neue Jahr eine deutliche Lehre sein: Es gilt, von Anfang an wachsam zu sein und bei Tarifverhandlungen auch die Folgen für die Menschen im Ruhestand mitzudenken!

Glaubt man den Vorhersagen für 2023, dann wird sich die Inflation leicht abflachen. Hatte sie im Jahr 2022 mit im Jahresdurchschnitt 7,9 Prozent den Höchststand seit Bestehen der Bundesrepublik erreicht, so rechnen Wirtschaftsforschungsinstitute für 2023 mit Inflationsraten zwischen 5 und etwas mehr als 6 Prozent. Erst für 2024 wird mit zurückgehenden Preisen gerechnet.

Für die DSTG-Bundesseniorenvertretung ist dies Aufgabe und Ansporn zugleich, von Anfang an den mahnenden Finger zu erheben, damit sich das Desaster aus dem letzten Tarifabschluss nicht wiederholt. In der nächsten Tarifrunde ist die Bundesseniorenvertretung des dbb beamtenbund und tarifunion erstmals mit Sitz und Stimme in der Bundestarifkommission des dbb vertreten, nachdem ein entsprechender Antrag der Bundes­seniorenvertretung an den dbb Gewerkschaftstag die erforderliche Mehrheit erhalten hatte. Ein großer Erfolg für die Seniorinnen und Senioren im dbb!

Dies gilt auch für die zahlreichen Anträge der Bundesseniorenvertretung des dbb, in die auch die Anträge der DSTG-Bundesseniorenvertretung eingeflossen waren. Sie wurden ebenfalls vom dbb Gewerkschaftstag angenommen.

Die DSTG-Bundesseniorenvertretung hat sich für 2023 vorgenommen, ihr Profil weiter zu schärfen. Sie wird daher auf ihrer nächsten Sitzung im April die für sie besonders bedeutsamen Themen bestimmen und in Workshops vertiefend behandeln. Hierbei geht es nicht nur um die bessere Sichtbarkeit der Seniorenarbeit auf allen Ebenen, sondern auch um die politische Umsetzung von seniorenrelevanten Themen.