16. September 2021

Aus Sicht der Senioren kritisch hinterfragt

Künstliche Intelligenz – Fluch oder Segen?

Das Thema „Künstliche Intelligenz“, kurz „KI“ genannt, taucht im Zusammenhang mit der Digitalisierung immer wieder an verschiedenen Stellen auf. Auch für die DSTG-Bundesseniorenvertretung ist dieser Bereich von Interesse.

 

Bevor die Chancen und Risiken beleuchtet werden, zunächst einmal ein Blick in die Vergangenheit: Das Themengebiet ist nicht neu; es beschäftigt die Wissenschaft bereits seit einigen Jahrzehnten. Im Rahmen zunehmender Digitalisierung hat sich inzwischen die KI als ein eigener neuer Forschungsbereich etabliert.

Alle Anwendungen basieren auf algorithmischen Systemen. Diese werden von Menschen entwickelt, um eigenständig Daten zu analysieren und Lösungen für bestimmte Probleme zu entwickeln. Hierfür nutzt das System entweder einen von der programmierenden Person vorgegebenen Lösungsweg, oder das System „lernt selbst“ aus den vorhandenen Daten.

Hilfreich ist der Einsatz von KI unbestritten beispielsweise beim autonomen Fahren, bei der Spracherkennung und im Rahmen der medizinischen Diagnostik. So sind Wissenschaftler der Auffassung, dass bei der Erkennung von Hautkrebs der Einsatz von KI sogar genauere Ergebnisse erzielt als die herkömmliche Diagnostik.

Auch die Unterstützung im Pflegebereich wird durchweg positiv gesehen. Allerdings darf die Unterstützung nicht allein in technischen Lösungen bestehen, sondern es müssen auch die persönlichen Bedürfnisse der Anwenderinnen und Anwender berücksichtigt werden. Technik allein ist nicht alles.

KI ist auch immer unter datenethischen Gesichtspunkten zu betrachten. Dies bedeutet, dass die Systeme kritisch zu sehen oder sogar abzulehnen sind, wenn sie den Menschen die Entscheidungsmöglichkeit nehmen oder sie sogar von Teilhabemöglichkeiten ausschließen.

Ein besonderes anzuprangerndes Beispiel sind Telefonroboter, bei denen die angerufene Person nicht erkennen kann, dass es sich beim An­rufenden nicht um eine menschliche Stimme handelt. Die Fragen und Antworten werden allein aufgrund von algorithmischen Systemen erzeugt. Hier findet eindeutig eine Verletzung der digitalen Souveränität statt.

Wie diese Ausführungen zeigen, kann KI hilfreich und unterstützend eingesetzt werden, aber es gibt auch Anwendungen, die abzulehnen sind. Wie so oft lohnt es sich, genau hinzusehen.

Die DSTG-Bundesseniorenvertretung sieht es als ihre Aufgabe an, sowohl auf die positiven Nutzungsmöglichkeiten von KI hinzuweisen, aber auch sehr deutlich die Risiken zu benennen.