30. April 2019

DSTG-Bundesjugendausschuss in Ludwigsburg

Digitalisierung der Finanzämter sinnvoll gestalten

  • Foto: Sandra Heisig
    Der Bundesjugendausschuss in Ludwigsburg – mit dem DSTG-Bundesvorsitzenden, Thomas Eigenthaler (zweite Reihe, Mitte)

Die Digitalisierung und das Einbringen der Erfahrungen der DSTG-Jugend als „Digital natives“ standen im Zentrum des DSTG-Bundesjugendausschusses I/2019, der im April unter Leitung des Bundesjugendvorsitzenden Patrick Butschkau in Ludwigsburg stattfand.

Die DSTG-Jugend tagte in den Seminarräumen der Wüstenrot Bausparkasse AG. Der fantastische Blick vom 17. Stock über die einstige barocke Residenzstadt förderte eine gute Atmosphäre für einen thematisch komplexen Bundesjugendausschuss.

Die fortlaufende Digitalisierung ist eines der wichtigsten Projekte der Finanzverwaltung; sie wird vor allem die jungen Beschäftigten noch jahrzehntelang beschäftigen. Die jungen Menschen, die aktuell die Ausbildung oder das Studium in der Finanzverwaltung absolvieren, gehören zu den sogenannten „Digital natives“: Sie sind mit digitalen Medien wie dem Internet, Smartphones und Social Media von Kindheitstagen an aufgewachsen und haben diese digitalen Medien verinnerlicht. Das Know-how und die Ideen der „Digital natives“ können für die sinnvolle Digitalisierung der Finanzverwaltung genutzt werden.

„Die Digitalisierung in der Finanzverwaltung darf nicht zum Selbstzweck verkommen“, sagte der Bundesjugendvorsitzende. Es müsse detailliert erarbeitet werden, in welchen Bereichen Digitalisierung die Beschäftigten effektiv entlasten und Arbeitsschritte sinnvoll ergänzen könne. Dabei müsse der Mensch stets im Vordergrund stehen.

In Gruppenarbeiten in Form eines World-Cafés tauschte sich der DSTG-Bundesjugendausschuss über die wichtigen Bereiche für die jungen Beschäftigten im Hinblick auf Digitalisierung aus: Wie kann unsere Ausbildung sinnvoll digitalisiert werden? Wie könnte unser Arbeitsplatz in zehn Jahren aussehen, und wie wünschen wir uns unsere Arbeitsbedingungen der Zukunft? Welche Erwartungen haben wir an die Führungskräfte?

Die intensive thematische Vorbereitung ist für die DSTG-Jugend ein wichtiges Anliegen, da sie sich gerade auch durch das Aufkommen der „Digital natives“ als ersten Ansprechpartner für die Zukunftsthemen anbieten möchte.

An der Sitzung nahm auch der DSTG-Bundesvorsitzende Thomas Eigenthaler teil. Für ihn war es ein echtes „Heimspiel“, wohnt er doch nur rund 25 Kilometer vom Tagungsort entfernt. Zudem erwarb er seine beruflichen Sporen 1979 als Steuerinspektor an der damaligen Fachhochschule für Finanzen Ludwigsburg. In der Nachfolgeeinrichtung, der Hochschule für Verwaltung und Finanzen, ist er seit 2015 stellvertretender Vorsitzender des Hochschulrates. In seinem mit Spannung erwarteten Grußwort berichtete er über die berufliche Situation von damals und heute.

Dabei wurde deutlich, welche rasante Veränderung unser Berufsstand in diesen Jahren durchlief und weiter durchlaufen wird. „Durch die demografische Entwicklung habt ihr künftig sehr gute Aufstiegschancen“, rief er den jungen Leuten zu. „Ihr werdet gebraucht, in der Verwaltung und in unserer DSTG. Ihr seid die Zukunft unseres Berufsstandes. Lasst uns diesen unverzichtbaren Steuerberuf gemeinsam gestalten und die Dinge konstruktiv in die Hand nehmen“, so der Appell des Bundesvorsitzenden. Im „Bericht aus Berlin“ erfuhren die Teilnehmer dann noch vieles über die aktuelle Gewerkschaftsarbeit auf Bundesebene.

Ein weiterer Gast war der Geschäftsführer des DSTG-Landesverbandes Baden-Württemberg, Steffen Buse. Er stellte die Situation der Finanzverwaltung Baden-Württemberg in einem lebhaften Vortrag vor und diskutierte mit den jungen Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern über die gestiegenen Ausbildungszahlen und den Status der verschiedenen Aus- und Fortbildungen.

Darüber hinaus tauschte sich der Geschäftsführer des Landesverbandes mit der DSTG-Jugend über die Entwicklungen im Bereich der Ausbildung aus. Es stellte sich heraus, dass viele der angesprochenen Probleme in allen Bundesländern ähnlich gelagert sind, sodass ein Austausch über verschiedene Lösungsansätze sehr sinnvoll war. Auch zeigte sich, dass den jungen Beschäftigten ihre Freizeitgestaltung enorm wichtig ist und sie sich bundesweit eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit wünschen.

Ein weiterer Austausch konnte erstmalig auf dem Bundesjugendausschuss auch mit der DSTG-Bundesfrauenvertretung stattfinden. Die stellvertretende Bundesvorsitzende Sabine Füller schilderte die Arbeit der DSTG-Bundesfrauenvertretung und ermutigte die jungen Gewerkschafterinnen, sich auch bei den Bundesfrauen zu engagieren, damit ihre erworbenen Fähigkeiten und ihr Wissen nach ihrer Arbeit in der DSTG-Jugend nicht verloren gehen.

Im Rahmen der Ausschusssitzung fanden Nachwahlen in die Bundesjugendleitung statt. Sandra Heisig aus dem Landesverband Berlin wurde einstimmig zur stellvertretenden Bundesjugendvorsitzenden gewählt. Sie wird zukünftig den Social-Media-Bereich der DSTG-Bundesjugend leiten und die Bundesjugendleitung im DSTG-Bildungsausschuss vertreten.

Neben der zeitintensiven Arbeitstagung wurde auch ein Abendprogramm geboten. Bei einer unterhaltsamen Kostümführung durch das Barockschloss Ludwigsburg und den gemeinsamen Abendessen gab es immer wieder ausreichend Gelegenheit, die Kommunikation zwischen den Landesverbänden zu pflegen und neue Kontakte zu knüpfen. Ein besonderer Dank gilt der Bausparkasse Wüstenrot, die die Tagung in ihren Räumen und noch dazu an einem Wochenende möglich machte.