Sitzung der DSTG-Bundesseniorenvertretung in Dessau
Es geht nichts über den persönlichen Austausch
- Foto: Dieter Schäfer Die Bundesseniorenvertretung mit ihrer Vorsitzenden, Anke Schwitzer (vorne Mitte)
Die Bundesseniorenvertretung der DSTG kam am 20. und 21. Oktober zu ihrer diesjährigen Sitzung in Dessau zusammen. Coronabedingt war die für Frühjahr 2020 geplante Sitzung abgesagt worden, so dass nun bei den Mitgliedern der Bundesseniorenvertretung ein großes Bedürfnis nach einer Präsenzsitzung mit Gelegenheit zum persönlichen Austausch bestand. Immerhin war seit der letzten Zusammenkunft mehr als ein Jahr vergangen.
Doch auch diesmal stand die tatsächliche Durchführung der Veranstaltung in Dessau bis zum letzten Moment auf wackeligen Beinen, da sich im Vorfeld der Sitzung ab Anfang Oktober abzeichnete, dass die COVID-19-Infektionszahlen wieder steigen würden.
Die Geschäftsführung der Bundesseniorenvertretung machte sich die Entscheidung nicht leicht: „Wir haben mehrmals in einem Update das Für und Wider für die Durchführung der Sitzung in Präsenz abgewogen“, berichtet Anke Schwitzer, die Vorsitzende der Bundesseniorenvertretung. „Am Ende haben wir uns für ein persönliches Treffen in Dessau entschieden.“
Im Rahmen der Sitzung befassten sich die anwesenden Seniorenvertreterinnen und Seniorenvertreter aus den Landes- und Bezirksverbänden der DSTG zwei Tage lang mit aktuellen Entwicklungen im Bereich der Seniorenarbeit. Einen großen Raum nahm naturgemäß der Meinungs- und Informationsaustausch ein.
Entschuldigen ließen sich der DSTG-Bundesvorsitzende, Thomas Eigenthaler, und die übrigen Mitglieder der DSTG-Bundesleitung. In einem ausführlichen Schreiben an die Delegierten nannte Eigenthaler die hohen Corona-Infektionszahlen sowohl in Berlin wie an seinem privaten Wohnort als Grund für seine Absage. Er, aber auch die anderen Leitungsmitglieder, wollten daher die Delegierten der Seniorenvertretung keinem Gesundheitsrisiko aussetzen. Hierfür zeigten die Anwesenden großes Verständnis.
Wegen dieser Absagen übernahm es die Vorsitzende der Bundesseniorenvertretung, einige Punkte aus der Arbeit der DSTG-Bundesleitung zu referieren. „Besonders bemerkenswert ist, dass die DSTG ein gern und häufig eingeladener Gast bei Anhörungen im Deutschen Bundestag ist“, so Schwitzer zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Sitzung. „Dies zeigt, wie sehr der Sachverstand der DSTG von den Abgeordneten geschätzt wird.“
Jüngstes Thema einer Anhörung war die – inzwischen vom Gesetzgeber beschlossene – Anhebung des Pauschbetrags für Menschen mit einer Behinderung sowie des Pflegepauschbetrages. Dieser Schritt war aus Sicht des DSTG-Bundesvorsitzenden bereits seit vielen Jahren überfällig.
In ihren Berichten über die Seniorenarbeit in den Landes- und Bezirksverbänden stellten die Anwesenden übereinstimmend mit Bedauern fest, dass ein Großteil der geplanten Aktivitäten der Pandemie zum Opfer gefallen ist. „Gleichwohl versuchen wir, den Kontakt zu den betreuten Mitgliedern im Seniorenbereich aufrecht zu erhalten“, unterstreicht Schwitzer. Für diese Arbeit sei es unabdingbar, Listen mit Mail-Anschriften der Mitglieder zu führen und regelmäßig zu aktualisieren.
Auch mit dem Achten Altersbericht der Bundesregierung zum Thema „Ältere Menschen und Digitalisierung“ befasste sich die Bundesseniorenvertretung. In das Thema führte Prof. Dr. Birgit Apfelbaum ein, die als Mitglied der Sachverständigenkommission an der Erstellung des Berichts mitgearbeitet hat. Die von Prof. Dr. Apfelbaum aufgestellten Thesen wurden jeweils mit anschaulichen Beispielen für die praktische Umsetzung angereichert.
Im Fokus stehen laut Prof. Dr. Apfelbaum vor allem die Chancen und Risiken beim Einsatz neuer Techniken für ältere Menschen. Oft fehle es aber an Kompetenzen für die Nutzung. Während der Einsatz digitaler Technik selbstverständlicher werde, gebe es allerdings nur unzureichende Regelungen zur Datenhoheit. „Daher kommen der Datensicherheit und dem Verbraucherschutz zunehmend höhere Bedeutung zu“, so die Expertin. Besonders hervorzuheben sei die digitale Kompetenz als Schlüsselqualifikation für Teilhabe und Inklusion im Alter. Im Ergebnis müsse es um die Sicherung digitaler Teilhabe und Souveränität gehen.
Ein Besuch des berühmten Dessauer Bauhaus-Museums und eine Stadtrundfahrt mit dem Bus rundeten die Veranstaltung ab – natürlich unter strenger Einhaltung der pandemiebedingten Vorsichtsmaßnahmen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Präsenzsitzung waren sich schnell einig: Regelmäßig per Mail ausgetauschte Informationen können nicht das persönliche Gespräch und die angeregte Diskussion über die Seniorenthemen ersetzen. Daher hofft die Bundesseniorenvertretung, auch im kommenden Jahr in Königswinter wieder eine Präsenzsitzung abhalten zu können.