„Wir sind Steuergerechtigkeit“

Die Themen „Polizei“ und „Innere Sicherheit“ beherrschen seit Monaten die Nachrichtenlage. Wenn die Bürgerinnen und Bürger Angst um ihre Sicherheit haben, dann rufen sie nach mehr Polizei. Unsere Kolleginnen und Kollegen der Polizei haben so etwas wie „natürliche Verbündete“ und damit auch viel Rückhalt in der Politik. Die Finanzverwaltung dagegen hat keine natürliche Lobby. Obwohl wir das Geld heran holen, damit überhaupt wirksame Politik und damit auch innere Sicherheit machbar ist. Ohne uns gibt es auch keine Steuergerechtigkeit. So wie die Polizei unverzichtbar ist für innere Sicherheit, so ist die Finanzverwaltung unverzichtbar für Steuergerechtigkeit. Mit diesen Gedanken befasst sich auch das Editorial des DSTG-Bundesvorsitzenden Thomas Eigenthaler in der Dezember-Ausgabe des DSTG magazins.

Liebe Kollegin, lieber Kollege,

kurz vor dem Jahreswechsel wende ich mich noch einmal an Sie. In den vorherigen neun Editorials hatte ich Ihnen in persönlichen Worten wichtige Positionen Ihrer Fachgewerkschaft dargestellt. Als Bundesvorsitzender rückte ich in erster Linie bundesweite Themen in den Fokus. In der jetzt letzten Ausgabe dieses Jahres möchte ich einfach nur Danke sagen. Danke dafür, dass Sie uns mit Ihrer Mitgliedschaft solidarisch unterstützen und Sie der DSTG Ihr Vertrauen schenken. Danke aber auch für kritische Anmerkungen, für Anregungen, für Diskussionen. Wir haben von all den Zuschriften, Meinungen und Anregungen profitiert. Ich bin stolz darauf, Bundesvorsitzender einer so aktiven und kämpferischen „Truppe“ zu sein. Die gesamte Bundesleitung setzt auch im neuen Jahr auf diese Form aktiver und vertrauensvoller Zusammenarbeit und den Dialog.

Wir haben uns mit ganzer Kraft bemüht, dieses Vertrauen zu rechtfertigen. Jeder Tag des alten Jahres war ein Kampf um die berechtigten Interessen unseres Berufsstandes. Die Finanzverwaltung hat – anders als etwa die Polizei oder die Lehrerschaft – keine natürliche Lobby. Wenn die Bürgerinnen und die Bürger Angst um ihre Sicherheit haben, dann rufen sie nach mehr Polizei. Und wenn die Eltern sich um die Ausbildung ihrer Kinder sorgen, wird der Ruf nach mehr Lehrern laut. Bei der Finanzverwaltung ist das anders. Obwohl wir ein höchstes Maß an Wertschätzung verdient hätten, weil wir als Einnahmeverwaltung staatliches Handeln erst möglich machen, stehen eher diejenigen in hohem Ansehen, die das Geld ausgeben. Das ist übrigens auch in der Politik so, wie mir Finanzpolitiker im Bund und in den Ländern immer wieder berichten.

Ihre einzige Lobby, liebe Kollegin, lieber Kollege, ist die DSTG, die Fachgewerkschaft der Finanzverwaltung. Bei dieser Interessenwahrnehmung und -vertretung gegenüber der Politik in den Ländern und im Bund, gegenüber der Verwaltung, gegenüber anderen Verbänden und über die Medien streiten wir für den richtigen Weg. Erfahrung, Kompetenz, Fachwissen und eine menschliche Seite zeichnen uns aus. Das ist unser großes Pfund, das wir täglich für Sie einsetzen. Übrigens auch in der Personalratsarbeit, wo wir die tragende Säule bilden. Bei den diesjährigen Personalratswahlen haben wir ein sehr hohes Maß an Zustimmung erfahren. Auch dafür ganz herzlichen Dank an Sie, liebe Mitglieder.

Im Juni 2017 wird die Bundesleitung auf dem 18. Steuer-Gewerkschaftstag in Hannover Bericht erstatten und um Entlastung bitten. Und die Delegierten werden in einer geheimen Wahl eine neue Bundesleitung für die kommenden fünf Jahre wählen. Persönlich werde ich für eine Wiederwahl zur Verfügung stehen. Von diesem Gewerkschaftstag wollen wir ein deutliches Signal aussenden: Die Finanzverwaltung und die DSTG sind unverzichtbar, vor allem wenn es um Steuergerechtigkeit geht.

Aber zunächst stehen Tage der Besinnlichkeit vor der Tür. Darauf freuen wir uns alle. Für die kommenden Festtage und für den Jahreswechsel wünsche ich Ihnen und Ihren Familien alles Gute. Sie alle haben sich friedliche und schöne Tage verdient. Vor allem aber wünsche ich Ihnen Gesundheit und Wohlergehen.

Herzliche kollegiale Grüße

Ihr

Thomas Eigenthaler

Bundesvorsitzender